RÜCKBLICK AUF MEINE
ORDINATION
Landessuperintendent Dieter Zinßer ordinierte Heinz-Gerd Stöckel
Unterwegs als Pastor im Ehrenamt
Bippen (kro). In der St.-Georgs-Kirche in Bippen ist er schon getauft und konfirmiert worden. Jetzt wurde der Kandidat des Predigtamtes Heinz-Gerd Stöckel genau dort auch als Pastor zum Dienst im Ehrenämt ordiniert. Die malerische alte Kirche, im 9. Jahrhundert gegründet, war, bis auf den letzten Platz in diesem Festgottesdienst besetzt. Gemeindepastor Heinz Schrock begrüßte Eltern, Taufpaten und acht Assistenten, die Heinz-Gerd Stöckel bei der Ordination und Segnung zur Seite standen. Für Landessuperintendent Dieter Zinßer war dieser Ordinationsgottesdienst, "kostbar", zu schade, um Uberlegungen zur Großwetterlage von Kirche und Gesellschaft anzustellen. Doch ganz ohne Kritik blieb sie nicht, seine Predigt. "Vieles an unserer gegenwärtigen Kirche ist nur schwer erträglich: Unsere Entschlußlosigkeit hinsichtlich ethischer und politischer Stellungnahmen, unser mangelndes Eintreten für Gehandicapte, unsere eigene statische Finanz- und Personalpolitik", kritisierte er und leite den Finger in eine Wunde, die auch Heinz-Gerd Stöckel schmerzt: Die hannoversche Landeskirche habe sich im Umgang mit den Arbeit suchenden Diakoninnen, Diakonen, Theologinnen und Theologen nicht gerade mit Ruhm bekleckert, so der Landessuperintendent. Ausgesprochen gern ordiniere er darum Heinz-Gerd Stöckei zum Pastor im Ehrenamt. In den Augen Zinßers zeichnet sich hier ein Weg ab, der für die Zukunft der Kirche wichtig sein könnte. Der 37jährige Heinz-Gerd Stöckel wird jetzt in Sachen Seelsorge unentgelt- lich zwischen Bippen und Fürstenau pendeln. Taxifahren braucht er trotzdem nicht, seinen Lebens- untertialt verdient Stöckel sich in der väterlichen Firma. |
EZ Mai 97
Kein norddeutsches
Kulturzentmm:
Nutzungspläne
gescheitert
Schloß
Imbshausen wird ab Oktober leer stehen
Imbsbausen/Kr.
Northeim (epd). Das Schloß Imbshausen wird nach der
Schließung als Ausbildungsstätte für angehende
Pastorinnen und Pastoren am 30. September leer stehen bleiben.
Die Pläne für eine weitere Nutzung als norddeutsches
Kulturzentrum seien gescheitert, teilte der Leiter des
Predigerseminars, Pastor Karl-Hinrich Manzke, mit. Im 1864
erbauten Schloß hatte die Evangelisch-lutherische
Landeskirche Hannovers 1964 eines von vier Predigerseminaren
eingerichtet, das nun Sparmaßnahmen zum Opfer fällt.
Die
notwendige Unterstützung von 500 000 Mark pro Jahr wolle die
Stiftung nur zür Verfügung stellen, wenn das Schloß
mit internationaler Beteiligung zu einer "Akademie
Südniedersachsen" ausgebaut werde. Manzke sieht für
eine solche Akademie wenig Chancen, führt die Verhandlungen
jedoch weiter. |
Faxenmacher-Generation
kehrt in die Kirchen zurück
Als einjähriger "Pfr. i. R." habe ich den Beitrag "Der Pastor" von Claus Heinrich Meyer in der SZ vom 17. 5. mit großem Vergnügen und, wie es sich heutzutage gehört, mit angemessener "Betroffenheit" gelesen. Sie schöpfen ja aus reichem Insider-Wissen, was bei Kirchens - Gottlob! - nicht verboten ist. Dennoch ein paar ergänzende und kritische Anmerkungen: Pastor
Teil 1 (bis "Kirche und Führer") hätte doch
wohl eher in die andere Feuilletonserie der SZ "Verblaßte
Mythen" gepaßt. Den Pastooor gibt's ja wohl wirklich
nur noch in der (immer noch nicht verarbeiteten?) Erinnerung!
Pastor Teil 3 (ab "Kappung des direkten Drahtes") hätte
der wirklich "zeitgemäße Hauptartikel"
werden müssen: "Von Und was
ist mit Pastor Teil 27? Diese Generation kommt nicht vor. Zu Recht? Ist sie vielleicht die "lost generation" der Nachkriegskirchenge- schichte? Jenen Herrn Pastor gibt es also nicht mehr. Wir wollten es nicht sein. Aber zu unserer Verblüffung tritt die "Faxenmacher-Generation" wieder in einer Weise pfarrherrlich (und -fraulich) auf, wie wir es nicht mehr für möglich gehalten hätten. Völlig ungeniert wird wieder das Wort "Macht" in den Mund genommen. "Mündige Gemeinde" - ja, soweit sie der Arbeitserleichterung dient. Die Gemeinden scheinen zu resignieren. Die Zahl wird kleiner, nicht nur, weil es dem Menschen nichts mehr "hülfe". Das Verstehens- problein liegt tiefer. Wo sie zu Spiel- wiesen verkommen, anstatt verantwortlicher Träger des "Worts" (jawohl!) zu sein, kann pfingstlicher Geist nicht mehr sein. Aber egal, ob Pastor Teil 1, 2 oder 3: War da nicht noch was? Das, was immer noch hoffen läßt? Hans G. Blomeier, Friedrichstadt |
11. Mai 1997
Ordnung für den Ordinationsgottesdienst
S K I Z Z E
LESUNG AUS DEN EVANGELIEN (Jo 15, 5-
16 Und ich hörte, wie eine laute
Stimme BEKENNTNIS EINES KIRCHENVORSTEHERS
Die christliche Theologie bekennt
der christliche Glaube ist kein
Faktenwissen. Denn Faktenglaube ist leicht
rechthaberischer Glaube, dieser glaube ist aber kein Besitz,
Dort, wo ich mich Gott
"Auf dem Weg der Gerechtigkeit ist
Leben." (volkmar flemming) EUCHARISTIEGEBET (LWB; gekürzt) Wahrhaft heilig bist du, o Gott,
Wir preisen dich für die Gnade,
Wir preisen dich für deinen
eingeborenen Sohn, KANON: Ostende nobis Domine In der Nacht, da er verraten ward,
Desgleichen nahm er auch den Kelch nach
dem Mahl, KANON: Ostende nobis Domine Christus ist gestorben
Er wurde unter uns geboren. KANON: Ostende nobis Domine Wir bitten dich: KANON Ostende nobis Domine Vereine unsere Gebete mit denen deines
ganzen Volkes FÜRBITTE (LITURGIE VON VANCOUVER) Ihr Lieben, laßt uns einander
liebhaben, KANON: ... Der Friede Chisti leite euch in euren
Entscheidungen; KANON: ... Mit seinem eigenen Leib hat er die Mauer
niedergerissen, KANON: ... Seid fleissig, zu halten die Einigkeit
im Giest GEMEINDE: JESUS CHRISTUS, LEBEN DER WELT
UND Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe!
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@ by AITSCH JIE
Vorlage darf gern in Gottesdiensten verwandt
werden!
Brief an die am Ordinationsgottesdienst
Mitwirkenden
Danksagung
Der 11. Mai liegt schon wieder einige Wochen zurück. Auch die Diamantene Trauung meiner Verwandten Rudolf und Leni Mensing in Fürstenau. So bin ich erst über Pfingsten zum Auspacken all der schönen Gaben gekommen. Herzlichen Dank für alles Mit-Helfen; Mit-Denken und für die trefflichen Gaben. Ich möchte mit
diesem Brief einiges teilen, was in diesen Wochen mein Herz
erfreut. Voran stehen soll das folgende Gedicht, mir mitgegeben
von Menschen, die nicht in Bippen sein konnten, deren Zeilen aber
das Thema der Ordination trefflich umreißen.
Gott ist Leben Unkraut, das den
Stein durchbricht Erde, Musik, daß
dir das Herz aufgeht die Wahrheit klar Unter Bäumen
Kinderlachen Noch ein Lächeln
unter Tränen Phantasien mit
Freunden wecken Ein bißchen wächst dieser Brief zu einer Zeitung anläßlich meiner Ordination. Der Bericht im "Bersenbrücker Kreisblatt" ist sehr ausführlich geraten. Die Feierlichkeit der Stunde hatte den Berichterstatter sichtlich ergriffen. Di Schlußzeile des Berichts in der "EZ" ließ mich stutzen. In mir ist sicherlich wenig Genugtuung darüber, daß ich momentan nicht Taxifahren muß. Etwas schade, wenn ich bedenke, daß ich am Tag nach meiner Ordination jene Berichterstatterin über die Hintergründe meines "Pastor im Ehrenamt (PiE)" - Status am Tag darauf ins Bild gesetzt habe. Vielleicht wird
Herr Mothsche mir seine überaus gelungenen Bilder zur
Verfügung stellen. Wer Interesse daran hat, möge mir
eine Nachricht zukommen lassen. Bitte betrachten
Sie / bitte betrachte die beigefügte Geschenk- und
Literaturliste als Anregung zur eigenen Lektüre oder aber
als Geschenktip. (Alle Titel befinden sich nunmehr in meinem
Besitz. Ich leihe sie gern aus.) Daß sich die Geber dieser
Gaben viel Mühe gemacht haben sehe ich daran, daß
offen oder versteckt in jedem dieser Bücher eine Verbindung
zum Nachdenken über Gott steckt. Über ein für jeden Menschen wichtiges Thema denkt der (lutherische) Theologe Reinhard
Deichgräber Drei Bände sind unter den Geschenken, die sich sehr gut zum Weiterschenken an Geburtstagen eignen: Johannes Kuhn: Sonnengesang des Franz von Assissi; Kaufmann 1 Lahr1985 Rainer Haak: Wege des Menschen. Am Anfang steht ein Traum; Schwarzwald-KalenderVerlag 1 Lahr 1992 Martin Kruse (Hg.): Die Stalingrad-Madonna. Das Werk Kurt Reubers als Dokument der Versöhnung; Lutherisches Verlagshaus 1 Hannover 1992. Kann nach Stalingrad Versöhnung noch gelebt und gedacht werden? Jetzt noch zwei
Geschenke für jüngere Menschen (auch gut geeignet zur
Konfirmation): Einen großartigen Bildband, der gleichzeitig
die Geschichte der Kirche erzählt hat
Ebenso prächtig ist ein fünfbändiges Lexikon geraten, daß zwei führende katholische Paderborner Theologen vorgelegt haben: Herausgeber ist der von mir sehr geschätzte Peter Eicher
(Neues Handbuch theologischer Grundbegriffe; Kösel; München
1199jl. Vier theologisch höchst bedeutsame Gaben erwähne ich zum Schluß: eine Karte mit einem Wort von Dietrich
Bonhoeffer: Uwe Seidel:
Für mich war
dieser 11. Mai ein runder Tag. Obwohl die Schattenseite
untergründig durchschien. Auch wenn in der Woche darauf das
Hochgefühl wieder mit Alltag und manchem Tief vertauscht
wurde. Es würde mich freuen, wenn Sie / Du diesen Tag zum
Anlaß genommen haben / hast, über Glauben nachzudenken
und mit ihm zu ringen. LITERATUR- UND
GESCHENKTIPS Lea Rabin:
Ich gehe weiter auf seinem Weg. Erinnerungen an Jizchak Rabin;
Droemer 1997 Sumaya Farhat-Naser
stammt die Autobiographie aus der Sicht einer
Palästinenserin ("Thymian und Steine").
Leon Uris:
Exodus; Heyne Taschenbuch, liest, hat daneben die zionistische
Sicht des Konflikts präsent. Was treibt dieser Berufsstand und was treibt ihn um?" Manfred Josuttis
(DieEinführung in das Leben. Pastoraltheologie; München
1 Kaiser 1996) - praktischer Theologe in Göttingen; einer
der psychologisch und soziologisch versierten "Göttinger'
- denkt über das Funktionieren der PastorInnen nach. Über
die Geschichte dieses Berufsbildes und über ihre derzeitigen
Perspektiven. Auch für Laien brauchbar und anregend finde ich die Festschrift für Jürgen Moltmann - einer der prägendsten ev. Theologen dieses Jahrhunderts in Tübingen. Krieg, Carmen; Kucharz, Thomas; Volf, Miroslav(Hg.): Die Theologie auf dem Weg in das dritte Jahrtausend; Gütersloher 1 Gütersloh 1996. Die allen spürbare Krise der Theologie und der Kirche, wie wir sie kennen, steht jedem Autoren/jeder Autorin dieses Bandes deutlich vor Augen. Manchmal frage ich mich, warum er sich solange und so ermüdend über theologische Fragen diskutiert wird. Ich habe mir diese Frage besonders in den zwei - von Latein verdüsterten - Anfangssemstern in Neuendettelsau gestellt. Nun haben die Lehrer der Augustana-Hochschule einen sensationellen Band zum Thema "Versöhnung" hinbekommen. Jeder und jede stellt einen Aspekt aus seinem / ihrem Forschungsgebiet heraus dar. Mein alter Superintendent Cremer pflegte seinen Urlaub immer mit der Lektüre eines solchen Wälzers zu garnieren. Ich verspreche eine echte Plackerei. Aber auch einen großen Gewinn. Richard Riess (Hg.): Abschied von der Schuld? Zur Anthropologie und Theologie von Schuldbewußtsein; Opfer und Versöhnung; Kohlhammer 1 Stuttgart 1996. Die Vorlesungen wurden im 50. Jahr nach Kriegsende gehalten. Der Titel ist also bewußt gewählt und enthält eine klare Botschaft. Wie sieht die Welt von katholischen Theolog/Innen aus? Ähnlich glänzend geschrieben ist der folgende Sammelband (Festschrift Ludwig Kaufmann) Klein, Nikolaus; Schlette, Heinz Robert; Weber, Karl: Biotope der Hoffnung. Zu Christentum und Kirche heute; Walter 1 Olten und Freiburg (2)1989 |
Bericht im "Bersenbrücker
Kreisblatt"
Zum Pastor im Ehrenamt ordiniert
Bippen/Vechtel (mo) Ein Tag der Freude und des Dankes war für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde ßippen und die dörfliche Gemeinschaft Vechtel die Ordination von Heinz-Gerd Stöckel aus Vechtel zum Pastor Im Ehrenamt. In der bis auf den letzten Platz besetzten festlich geschmückten -St.-Georg-Kirche umrahmte der von Dietrich Anacker geleitete Posaunenchor der Gemeinde Bippen die Feier sehr wirkungsvoll. Nach festlicher Musik zum Einzug der Geistlichen begrüßte Pastor Heinz Schrock die Gemeinde zu diesem ungewöhnlichen Gottesdienst. Die Lesungen zur Ordination begann die Kirchen- vorsteherin Helga Buning mit einem Bekenntnis des langjährigen Kirchenvorstehers Volkmar Flemming; Kein Berkel, der Heinz-Gerd Stöckel aus seiner Zeit in Hameln bekannt ist: "Die christliche Theologie bekennt seit ihren Anfängen mit Paulus und auch seit der Reformation mit Luther: Der christliche Glaube ist kein Faktenwesen. Wir glauben nicht an die Allmacht Gottes, an die Jungfrauengeburt, an die Auferstehung der Toten als naturwissenschaftliche Fakten, sondern wir lieben und gehorchen Gott, unserem Schöpfer und Vater, wir vertrauen und und folgen dem auferstandenen Jesus Christus, wird trauen und leben Im Geiste Gottes und Jesu, der Gemeinschaft unter uns Menschen stiftet. Denn Faktenglaube ist, meist rechthaberischer Glaube, wie die Orthodoxie der Neuzeit und die Sekten heute zeigen; er ist oft fanatischer Glaube, wie jeder Autoritätsglaube in der Kirche und im Totalitarismus. Luther sprach verächtlich vom Köhlerglauben . . ." Seine aufmunternde Predigt zur Ordination stellte Landessuperintendent Dieter Zinßer unter das Wort auf dem Matthäus-Evangellum: "Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder und führte sie beiseite, auf einen hohen Berg...". Der Landessuperintendent ging auf die derzeit schwierige Anstellungssituation von jungen Diakoninnen und angehenden Pastoren bei der Hannoverschen Landeskirche ein. Es folgte die eigentliche Ordination mit Versprechen, Vaterunser, Gebet, Sendung und Aussendung sowie Handauflegung durch mehrere Assistenten mit Pastoren, Diakoninnen und Kirchenvorstehern. Landessuperintendent Zinßer verlas die Urkunde des Landeskirchenamtes Hannover, und Superintendent Eckhard Siggelkow aus Bramsche überreichte Heinz-Gerd Stöckel eine Bibel mit Widmung des Landesbischofs Horst Hirschler. Der Landessuperintendent, Pastor Heinz Schrock und Pastor Heinz-Gerd Stöckel feierten mit der Gemeinde das Abendmahl. Dem Goftesdienst
wohnte auch Oberamtsrat Paul Weymann als Repräsentant der
Samtgemeinde Fürstenau bei. Beim Empfang im neuen Schützen-
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